In jeder Ausgabe präsentiert die deutschsprachige LE MONDE diplomatique eine/n (zumeist zeitgenössische/n) KünstlerIn mit ausgewählten Werken. So erhalten unsere LeserInnen kleine Einblicke in außersprachliche Darstellungen und Verarbeitungen individueller wie gesellschaftlicher Prozesse. Neben einem kurzen einführenden Text gibt es Hinweise auf aktuelle Ausstellungen und Kataloge zum Weitersehen.
Daniel Rich sagt, er übersetze Fotografie in Malerei, um unsere Aufmerksamkeit „auf die impliziten politischen und gesellschaftlichen Narrative zu richten, die der gebauten Umwelt eingeschrieben sind“.
Sein aufwendiger Malprozess zeichnet sich durch große Präzision aus. Seine fotografischen Vorlagen – manchmal gefunden oder aus dem Internet, manchmal selbst aufgenommen – bearbeitet er zunächst digital und befreit sie von allen zeitlichen Markern. Schicht für Schicht trägt Daniel Rich die Acrylfarbe auf Aluminiumverbundplatten auf – er verwendet dafür Rakel, um eine glatte Oberfläche ohne Pinselstriche zu erzielen; oft kommen Schablonen zum Einsatz. Die Technik erinnert an den Siebdruck. Die flächigen, auf den ersten Blick fröhlich erscheinenden Gemälde sind einerseits hyperrealistisch, haben dabei aber auch etwas durchaus Distanziertes und Unheimliches.
Daniel Rich ist 1977 in Ulm geboren und hat am Atlanta College of Art, der Tufts University sowie der School of the Museum of Fine Arts in Boston studiert. Heute lebt und arbeitet er in Blowing Rock, North Carolina, und in Berlin. Für das Bildmaterial danken wir der Galerie Bernhard Knaus Fine Art in Frankfurt am Main, die dem Künstler vom 13. Juni bis zum 30. August eine Einzelausstellung widmet.
www.bernhardknaus.com, www.danielrich.net
→Wilhelm Werthern